Der Ursprung des Kaffeegebrauchs ist bis heute unbekannt. Es gibt eine Legendenbildung, die mehrere Varianten umfasst. Die bekannteste ist die von einem jungen abessinischen Hirten und geht auf das Jahr 850 zurück. Dem Ziegenhüter kam das Benehmen seiner Tiere sehr eigenartig vor, weil die übermütig wurden. Er stellte fest, dass das befremdliche Benehmen seiner Vierbeiner mit dem Fressen einer bestimmten Beerenart zu tun hatte. Er brühte sich die kirschartige Frucht auf, trank sie und stellte fest, dass er tagsüber viel wacher war und nachts nicht mehr gut schlafen konnte. Auch Klosterbewohner sollen den Fruchtaufguss getestet und bemerkt haben, dass sie während ihrer Gebetsphasen weniger ermüdeten. Doch nun kommen wir zu den Fakten.
Erster Kaffee in Arabien
Der Beginn der Kaffeekultur liegt in der arabischen Welt und geht bis ins 11. Jahrhundert zurück. So erklärt sich auch, dass das Wort „Kaffee“ aus dem Altarabischen wörtlich übersetzt „das Erregende“ heißt. Tatsächlich erzeugte man den Muntermacher, indem man aus den Kaffeeblättern und gedörrten Bohnen ein Aufgussgetränk zubereitete. Wegen seiner durchschlagenden Wirkung bei allem, was erhöhte Aufmerksamkeit und Konzentration erfordert, wurde er in erster Linie als Medizin angesehen.
Ab dem 15. Jahrhundert kann man davon ausgehen, dass das Kaffeetrinken im arabischen Raum verbreitet war. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts entwickelte sich schon eine Kaffeehauskultur. Das faszinierende Getränk hatte sich mit dem Erstarken des Osmanischen Reiches ebenfalls ausgebreitet und hielt auch in Ägypten und Südosteuropa Einzug.
Der Kaffee kommt nach Europa
Der europäische Siegeszug des Kaffees beginnt in Venedig. Dorthin wird er 1615 sackweise verschifft. Kaum angekommen, erobert das neue Genussmittel praktisch alle damaligen Großstädte Europas. Bremen vollbringt 1673 die Pionierleistung der Kaffeehauseröffnung. Zehn Jahre später rückten die türkischen Truppen aus der österreichischen Hauptstadt ab, ohne ihren Kaffeevorrat mitzunehmen. Das war der Beginn der Wiener Kaffeestuben. In Europa beginnt nun die systematische Verfeinerung des beliebten Getränks mithilfe von Milch- und Zuckerzugaben und durch Zugabe von Würzmitteln. Jetzt verliert der Kaffee erstmals seine Bitterkeit. Die Kaffeehausanzahl weist ein enormes Wachstum auf. Doch das edle Getränk ist immer noch eine exklusive Handelsware. Nur für die Reichen bleibt es erschwinglich. Erst der aufblühende Wirtschaftshandel und die weitere starke Verbreitung in europäischen Gebieten sorgen dafür, dass der Kaffee billiger wird und auch in einfachen Haushalten Einzug halten kann.
Gleichzeitig wird der Kaffee bei seiner Einfuhr mit immer höheren Zöllen belegt. Die Staatsregierungen wollen mitverdienen. In Deutschland reagiert auch Friedrich der Große auf die ungeheure Ausdehnung des Kaffees als wichtiges Wirtschaftsprodukt. Er macht ihn im Jahr 1766 kurzerhand zur Staatsangelegenheit, indem er Privatleuten untersagt, ihn aus dem Ausland zu kaufen oder sogar weiterzuverkaufen. Allerdings konnte er diese Politik nicht lange aufrechterhalten, lediglich die Genehmigung zum Rösten verblieb bis zu seinem Tod in staatlicher Hand. Der Kaffeehandel dagegen war nicht zu stoppen, er machte sich im Gegenteil auf, neue Welten zu erobern.
Der Kaffee erobert die Welt
Bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts waren die Araber die Herren über die Wege des Kaffeehandels. Es gelang ihnen, die Weisheit des Kaffeeanbaus wie ein Mysterium zu hüten. Doch im Jahr 1616 trat eine entscheidende Änderung ein. Den Niederlanden fielen Kaffeepflanzen in die Hände, mit denen sie eine Zucht beginnen konnten. Die arabische Alleinherrschaft war gebrochen. Von nun an beteiligen sich viele europäische Staaten am Aufbau von Kaffeeplantagen. Von den Niederlanden bis Frankreich und von Großbritannien bis Spanien und Portugal will man ins Kaffeegeschäft kommen. In den Kolonien entstehen Anbaugebiete und Handelsplätze. Der Kaffee kommt so z. B. nach Java, Sri Lanka, Mittel- und Südamerika. Durch England wird er fast auf der ganzen Welt verbreitet. Brasilien wird zum Kaffeeland erster Güte, was es bis heute geblieben ist.
Der Kaffee im 20. Jahrhundert
Schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts avancierte der Kaffee zum Volkstrunk. Nun geht die Entwicklung weiter. 1901 wird er von einem japanischen Chemiker in löslicher Form kreiert und gelangt in dieser Variante in den 30-er Jahren nach Deutschland. Als großer Vorteil wird gewertet, dass er in diesem Zustand lange haltbar ist. So dient er im Krieg tatsächlich vielen Soldaten als konservierungsfähiges Getränk und Genussmittel. 1905 entsteht der entkoffeinierte Kaffee durch die Versuche eines Bremer Kaffeehändlers, und seit 1908 gibt es den Kaffeefilter, weil eine Hausfrau aus Deutschland den Kaffeesatz beseitigen wollte. Als der 2. Weltkrieg zu Ende war und Deutschland aus den Trümmern wieder aufgebaut wurde, war Kaffee zunächst ein wichtiges Handelsgut auf dem Schwarzmarkt. Und das erstarkende und aufblühende Land behält das Genussmittel Kaffee als Maßstab für ein gutes Leben bei. Jeder, der auf sich hält, hat einen guten Kaffee im Haus. Es entstehen die verschiedensten Sorten.
Kaffee heute
Heute ist Kaffee immer noch ein Weltwirtschaftsgut und kommt gleich nach Ölprodukten. Doch es stellt sich die Frage, ob dieses Genussmittel unter vertretbaren Umständen angebaut wird. Es ist immer eine gute Wahl, biologische Produkte zu bevorzugen, die unter fairen Handelsbedingungen entstanden sind.
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